und weitere Begründungen sind: ist halt Rentnerplatz / zahlen Ihre Rente / wenn Sie so eine Attraktion im See haben, müssen Sie damit rechnen dass es laut wird …

Begründung für ein Geschrei von kleinen Kindern auf unserem Trampolin, wie ich und wir es in dieser Lautstärke und Dauer sehr selten hören.
Mir geht’s hier weniger um die Kinder und deren Geschrei, wenngleich herausragend. Natürlich geht es ums Trampolin nicht immer total leise zu, und ja, es gibt manchmal Todesschreie und Kriegsschreie.

Ich sinniere über diese Kategorie von Antwort von Großeltern! Die so wie ich auch mit Enkeln unterwegs sind, was sehr schön und gut ist. Und, zur Einordnung, auch meine Enkel (4 in vergleichbarem Alter) neigen auch zu Lautstärken aus nichtigem Anlass, die man lieber nicht lange aus der Nähe „aushalten“ will. Und noch ein Hinweis zu „aus der Nähe“: Leider geht Schall übers Wasser völlig ungebremst und schallt dann ziemlich über den ganzen Platz, trifft also viele. Die gerne den Beginn unserer vielgelobten Mittagsruhe ruhiger angehen hätten wollen.

Also, was sagen mir die Antworten?
Erstens „aushalten„, die anderen nämlich. Das Wort impliziert, dass Unangenehmes ertragen werden „muss“. Am Rand schwingt für mich mit „Toleranz“, auch oft gehört, wenn jemand einfach ungestört tun will, was er gerade will.
Zweitens, sind halt Kinder. Da höre ich, die müssen alles dürfen. Kinder, jedenfalls diese, sollen nicht darauf hingewiesen werden, dass sie fast genau denselben Spaß haben, wenn sie ohne anstrengendes Geschrei sich vom Trampolin schubsen, hüpfen, vielleicht sogar kunstvoll, vielleicht Salto, vielleicht Salto ins Wasser. Dass einige Kinder dies nicht selbst erkennen, auch kein Gespür haben, wie weit und laut man sie hört, dass sie andere Camper sozusagen beunruhigen, verstehe ich gut. Dass aber direkt neben dem Trampolin paddelnde Großeltern dies entweder nicht erkennen, oder den vielen anderen es gar bewusst antun, verstehe ich nicht. Oder deutlicher gesagt, mag ich nicht verstehen, mag ich nicht tolerieren, muss ich auch nicht aushalten. Ich muss auch nicht akzeptieren, dass ich quasi zur Strafe für die Installation dieser wirklich schönen und durchaus seltenen Attraktion den unnötigen Lärm aushalten muss.
Als Großvater weiß ich, dass es mühsam ist, die Bande einigermaßen sozialverträglich zu halten. Ich kenne die Beißhemmung, ich kenne die Abwägung zu intervenieren oder es laufen zu lassen. Weil ich aber auch weiß, dass Kinder und Enkel auch Grenzen brauchen, nicht nur tolerieren und weil ich als Camper weiß, dass Camping nur mit Rücksicht funktioniert, erwarte ich, dass auch Gäste mit Kindern sich so verhalten, dass andere nicht mehr als nötig in Mitleidenschaft gezogen werden. So, wie wir das auch von Hundehaltern erwarten. Und bei der Nachtruhe und beim Nicht-Radio.
Zum durchaus niveaulosen Spruch „Rentnerplatz„: Alleine seit 1997 habe ich über 20.000 Kinder beherbergt mit über 100.000 Kinder-Übernachtungen, habe 4te Generation Kinder hier. In vielen Rezensionen ist nachzulesen, dass sich speziell Familien mit kleinen Kindern bei uns sehr wohlfühlen. Der Vorwurf „Rentnerplatz“ beinhaltet auch, dass nur Rentner Ruhe suchen. Dazu sage ich: Da hat wer den Schuss nicht gehört! In unserer überfordernden Welt mit viel zu vielen Einflüssen ist Ruhe wichtiger als die meisten denken. Oft gerade für die mittlere Generation, auf die alles gleichzeitig einprasselt und die täglich die höchsten Leistungen erbringen. Auch nehme ich mit den obigen Zahlen für mich in Anspruch, doch ein Gefühl dafür zu haben, welche Lautstärken und Verhaltensweisen im Rahmen sind und welche wie stark herausragen.
Fazit: Gäste mit dieser Art von egozentrischer Einstellung, für die Rücksicht eine unangenehme Vorstellung ist, mögen bitte dahin gehen, wo alle gerne laut sind und dürfen und ihre jeweiligen gerade im Augenblick selbstverständlichen Freiheiten beliebig ausleben dürfen. Als über 50 Jahre mit gutem echten Camping und glücklicherweise wenigen bedauerlichen Ausnahmen lebender Camping-Anbieter und auch selbst seit 40 Jahren Camper mit Kindern, Hund und Enkeln leiste ich mir gerne diese klare Haltung zu Camping und speziell Umgang mit Kindern.
Zum Argument, wer meine Rente zahlt, und dass ich deshalb irgendetwas aushalten müsse, nehme ich lieber nicht Stellung.
Hannes Schießl, 6.9.23