Einer gewinnt sicher …
Der Urvater der Karten ist die französische Camping Cheque Kette. Die machen es in reinster Form, nehmen richtig Geld für die Listung als Partner und verdienen an jedem Scheck (25%!). Immerhin: Die Spielregel ist klar: Die ganze Organisation tut nichts anderes als daran Geld zu verdienen, dass Gäste für wenig Geld übernachten können, indem der Campingplatz noch weniger Geld erhält. Dafür aber viele Gäste bekommt, die wenig bezahlen möchten. Der Preis ist festgelegt! Qualitätsunterschiede werden nivelliert.
Ein Nachfahre, Camper-Money, existiert nicht mehr, trotz großer Marketingkraft.
Dann gibt es Campingführer wie ACSI, die legen einen getrennten Schnäppchenführer auf, in den der Campingplatz durch Bezahlung einer (nennenswerten) Jahresgebühr kommt. Beim ACSI ist der Preis in 3-4 Stufen festgelegt. Je höher der Preis sein soll, desto höher die Jahresgebühr .
Eine Regel ist besonders fatal: Jeder der Rabattierer verlangt, dass kein anderer Preis günstiger sein darf. Logisch. Aber damit landet man in der Praxis ganz schnell bei etwa 15 Euro, wenn man bei mehreren Karten mitmachen will.
Eine positive Ausnahme stellt der ADAC (und ab 2012 der ANWB) mit der Camp-Card dar: 1) Er lässt den Preis frei bestimmen, allerdings darf auch hier kein anderer günstiger sein, auch nicht der eigene Nebensaisonpreis. 2) Die Listung ist für den Campingplatz gratis.
Die Hauptmotivation für Campingführer-Anbieter ist, für die Käufer des Campingführers einen Zusatzgrund zu liefern, genau diesen Führer zu kaufen: Über die beigelegte Karte erhält er Rabatt bei den gelisteten Campingplätzen – um nicht zu sagen – bei den überlisteten Campingplätzen. Gleichzeitig ist dies ein Anreiz, jährlich den neuen Führer zu kaufen, weil die Karte nur für 1 Jahr gilt.
Aus Sicht der Campingführer also zunächst ein genialer Marketing-Zug. Über den ‘Vorteil’ des Rabattes verkaufen sie ihren Führer besser und öfter. Und das ohne sich einen Nachteil einzuhandeln.
Für den Campingplatz sieht die Vorteil- / Nachteil-Abwägung schon viel spannender aus: Er hofft auf mehr Gäste (in der Nebensaison), zahlt dafür aber erstens die Gebühr für die Listung im Schnäppchenführer und zweitens den Nachlass (über seinen oft sowieso schon niedrigeren Nebensaisonpreis hinaus). Und – sofern er darüber nachdenken mag – muss er entscheiden, ob er wirklich Gäste zweierlei Kategorie haben will (die Weniger-Zahler und die Mehr-Zahler) und ob er das den Mehr-Zahlern erklären kann und will. Und er muss auch entscheiden, ob er überhaupt dieses diskriminierende Nachlass-Argument will und braucht oder sich besser ausschließlich auf Qualität und Leistung konzentriert.
An dieser Stelle muss zunächst einem Missverständnis vorgebeugt werden: Es geht hier nicht um Nebensaisonnachlässe, die der Platz zu bestimmten Zeiten für alle Gäste gibt. Da kann er einen Preis austüfteln, von dem er glaubt, dass er insgesamt einen besseren Deckungsbeitrag ergibt, als wenn weniger Gäste einen höheren Preis bezahlen.
Es geht um die durch die Mindestpreisregel erzwungene Fixierung auf niedrigem Niveau. Die führt nämlich nach Meinung vieler Kollegen und Experten zwangsläufig zu einer Absenkung der Qualität des Angebotes. Und da schließt sich der Kreis zu der Frage, ob das der Gast wirklich will? Hierbei muss man auch wissen, dass die deutschen Camping-Preise neben den polnischen die niedrigsten in Europa sind.
Hallo liebes Team vom Campingplatz Weichselbrunn,
nun, eure Erfahrungsberichte von „der anderen Seite“ überraschen uns dann doch ein wenig. Gerade wir gehören zu der Kategorie Camper, die gerne und oft mit der ACSI- Campingcard unterwegs sind. In zahlreichen Urlauben (besonders in beliebten Ferienregionen wie Südfrankreich, ital. Adria oder auch Kroatien) konnten wir dank der Karte schon ein vielfaches von dem einsparen, was der kleine Stellplatzführer des ACSI jedes Jahr kostet.
Nun lesen wir, welche Bedingungen zur Aufnahme in diesen Stellplatzführer gelten. Das ist dann schon etwas befremdlich. Die Frage stellt sich aber dann: Warum tun es dennoch so viele Platzbetreiber? NIcht selten fanden wir Plätze in der Nebensaison vor, die mit ACSI- Touristen gut ausgelastet waren, während „normale“ Plätze gleich nebenan nahezu leer waren. Was rechnet sich also mehr? Ein Platz voll mit Touristen dafür aber mit wenig Einnahmen für euch als Campingplatz? Oder nur 2 auf 3 belegte Parzellen von 10 und dafür eben nur geringe Einnahmen. Wir können diese Frage sicherlich nicht beantworten. Aber wir überlegen aufgrund eurer Anmerkung, im kommenden Jahr vielleicht mal zur ADAC- CampCard zu wechseln. Wenn diese tatsächlich fairer ist?!
Meint ihr denn, dass diese kostenfrei bleibt? Vielleicht ändert sich dies ja beim ADAC auch, sobald die Karte eine ähnlich gute Streuung wie ACSI und Co. erreicht haben…
Beste Grüße sendet
Björn von Team Transitfrei
Hallo liebes Team vom Camping Weichselbrunn,
über euren Artikel haben wir schon ein wenig gestaunt. Besonders, weil wir erstmals etwas darüber lesen dürfen, wie es „auf der anderen Seite“ so ausschaut. Wir gehören nämlich zu den Campern, die gerne in den letzten Jahren mit der ACSI- Karte unterwegs waren und diese auch rege nutzen konnten. Besonders in den hochfrequentierten touristischen Gebieten wie Südfrankreich, italienische Adria oder auch in Krotien haben wir gut und gerne gespart, schnell war auch der alljährliche Neukauf des kleinen Stellplatzführers wieder eingespart.
Anders, als beim CampingCheque muss man ja auch keine Vorkasse leisten oder sich auf eine bestimmte Anzahl festlegen. Das war und ist uns schon wichtig. Sogar so wichtig, dass wir auf unserer Webseite im Rahmen unserer Reiseberichte auch immer wieder die ACSI- Karte für Nebensaisonfahrer zum Kauf empfehlen.
Aber man muss sich auch mal bewusst werden, wie es eben auf der „anderen Seite“ der Betreiber von Campingplätzen ausschaut. Bislang waren wir der Meinung, dass auch der Platzbetreiber hievon profitiert. Nicht selten haben wir auf den besten Plätzen in der Nebensaison bei nahezu Vollauslastung gestanden, während Nachbarplätze auf 10 Parzellen vielleicht einen Gast empfangen durften. Da muss man dann sicherlich überlegen, ob ich lieber einen „Normalzahler“ als Minimalauslastung möchte, oder eben eine deutlich bessere Auslastung mit einer geringeren Rendite. Eine Rechenaufgabe, keine Frage.
Basierend auf eurem Artikel überlegen wir jedoch es vielleicht alternativ auch mal mit der ADAC- Campcard zu versuchen. Wenn diese wirklich fairer für beide Seiten ist? Hoffentlich bleibt sie es auch und wird nicht zur ACSI aufschließen, wenn sie erstmal eine gleich gute Marktstreuung erreicht hat, wie z.B. die ACSI- Campingcard.
Beste Grüße
Björn vom Team-transitfrei.de
Danke für Ihren Beitrag.
Nach einem Jahr und vielen Gesprächen mit neuen und alten Gästen hat unser wichtigstes Argument viele Freunde gefunden:
‚Keiner ist blöd bei uns‘. Wir behandeln alle Gäste gleich. Garantiert.
http://www.campingweichselbrunn.de/de/preis-gebuhren-vergunstigungen/keiner-ist-blod.html
Ebenso empfinde ich das Nivellierungsargument als sehr durchschlagend: Vielfalt in Qualität bedingt Vielfalt im Preis. Von nix kommt nix (bayerische Form des Energieerhaltungssatzes). Also sollte es auch einem ’sparsamen‘ Gast um ein gutes und transparentes Preis/Leistungs-Verhältnis gehen, nicht um von Drittorganisationen diktierte Dumping-Fixpreise. (Sowas macht schon unser Gesundheitssystem krank.)
Apropos transparent: Dazu kann man mittlerweile ganz leicht unter camping.info die Bewertung des Preis/Leistungs-Verhältnisses durch Gäste sehen.
Und zuletzt: Bitte nicht verwechseln mit Nebensaisonpreisen / -Nachlässen, die der Camping-Unternehmer anbietet! Die sind hoffentlich so kalkuliert, dass die Qualität nicht leidet.